by AddictNet
Borderline Therapie: Mit intensiven Gefühlen umgehen lernen
Menschen mit einer Borderline-Störung erleben Gefühle oft wie einen Sturm: extrem intensiv, schnell wechselnd und schwer steuerbar. Beziehungen können sich anfühlen wie ein ständiges Auf und Ab. Therapie kann helfen, wieder mehr Boden unter den Füßen zu spüren.
Typische Merkmale einer Borderline-Störung
Nicht jede Person ist gleich, aber häufige Themen sind:
- sehr intensive Emotionen, die schwer zu regulieren sind,
- Angst vor Verlassenwerden, starke Schwankungen in Beziehungen,
- instabiles Selbstbild („Ich weiß nicht, wer ich bin"),
- Impulsivität (z. B. bei Konsum, Essen, Selbstverletzung),
- Leeregefühl, innere Anspannung, Selbsthass.
Eine Diagnose kann nur durch Fachpersonal gestellt werden – sie ist aber kein Urteil, sondern ein Startpunkt für passende Hilfe.
Therapieformen bei Borderline
Mehrere Therapieansätze haben sich als hilfreich erwiesen:
- Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT): speziell für Borderline entwickelt, mit Fokus auf Skills, Achtsamkeit, Emotionsregulation, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Stresstoleranz.
- Übertragungsfokussierte oder mentalisierungsbasierte Therapien: setzen stärker an Beziehungen und inneren Bildern von sich selbst und anderen an.
- Verhaltenstherapie allgemein: kann Muster im Alltag, Selbstwert und Umgang mit Krisen stärken.
Oft braucht Therapie bei Borderline Zeit – aber es gibt viele Menschen, denen es heute deutlich besser geht als früher.
Skills & Selbsthilfe im Alltag
Ein wichtiger Teil von Borderline-Therapie ist das Erlernen von „Skills" – Strategien, mit denen du Spannungen besser aushalten kannst, ohne dir zu schaden. Beispiele:
- körperbezogene Skills (kaltes Wasser, Bewegung, sensorische Reize),
- Stresstoleranz-Skills (Ablenkung, Aufschieben, innere sichere Orte),
- Emotionsregulations-Skills (Gefühle benennen, Bewertungen prüfen),
- zwischenmenschliche Skills (Grenzen setzen, Bedürfnisse äußern).
Diese Strategien lernst du in der Therapie – und übst sie im Alltag.
Wie Therammunity dich unterstützen kann
Therammunity kann dir einen geschützten Rahmen geben, in dem du nicht „zu viel" bist. Menschen mit Borderline-Erfahrungen wissen, wie schmerzhaft Ablehnung oder Missverständnisse sein können.
In der App kannst du:
- deine Anspannung und Stimmung verfolgen,
- deine Skills und Notfallstrategien sammeln,
- Dinge loswerden, ohne sofort bewertet zu werden,
- dich von Geschichten anderer inspirieren lassen, die ihren Weg gefunden haben.
Krisen ernst nehmen
Selbstverletzung, Suizidgedanken oder riskantes Verhalten sind ernst. Bitte bleib mit solchen Themen nicht allein:
- Notruf 112 bei akuter Gefahr.
- TelefonSeelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117.
Du bist mehr als deine Diagnose
Eine Borderline-Diagnose beschreibt Muster – nicht deinen Wert. Therapie und Community können dir helfen, dein Leben nach deinen Regeln zu gestalten.