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Therapieplatz finden: Dein Fahrplan in 7 Schritten
Du hast entschieden, dir Hilfe zu holen – das ist ein großer Schritt. Jetzt geht es darum, wirklich einen Therapieplatz zu finden. Viele Menschen scheitern hier, weil das System kompliziert wirkt. Dieser Guide gibt dir einen klaren Fahrplan.
1. Kläre deine Ausgangslage
Bevor du telefonierst oder E-Mails schreibst, verschaffe dir einen Überblick:
- Bist du gesetzlich oder privat versichert – oder Selbstzahler:in?
- Welche Beschwerden oder Diagnosen stehen im Raum (z. B. Depression, Angst, Sucht)?
- Wie dringend ist die Situation? Gibt es Suizidgedanken oder Selbstverletzung?
Diese Infos helfen Therapeut:innen, deinen Bedarf besser einzuschätzen.
2. Nutze offizielle Suchportale
Die Kassenärztlichen Vereinigungen bieten Online-Suchen für Therapieplätze an. Dort kannst du nach Ort, Verfahren (z. B. Verhaltenstherapie) und Kassenzulassung filtern. Ergänzend kannst du Psychotherapeut:innen über Suchmaschinen, Klinikseiten oder Empfehlungen finden.
3. Erstelle eine Kontaktliste
Schreibe dir mindestens 10–20 Praxen auf – mit Name, Telefonnummer, E-Mail und Notizen. Je mehr du kontaktierst, desto höher ist die Chance auf einen Platz.
Hilfreich ist eine kurze Standard-Mail, z. B. mit:
- zwei Sätzen zu deiner Situation,
- deiner Versicherung,
- der Frage nach einem Erstgespräch oder Warteliste.
4. Nutze die psychotherapeutische Sprechstunde
Seit einigen Jahren gibt es die „psychotherapeutische Sprechstunde". In diesen Terminen wird geprüft, ob und welche Therapieform für dich sinnvoll ist. Oft ist das der Einstieg in eine weiterführende Behandlung oder in andere Hilfsangebote (z. B. Klinik, Tagesklinik).
5. Denke auch an Kliniken und Tageskliniken
Ambulante Psychotherapie ist nicht die einzige Option. Je nach Schweregrad kann eine tagesklinische oder stationäre Behandlung sinnvoll und sogar schneller erreichbar sein. Informiere dich bei Kliniken in deiner Region, welche Angebote es gibt.
6. Wartezeiten überbrücken – nicht stehen bleiben
Wartezeiten fühlen sich oft wie Stillstand an. Genau hier hilft Therammunity: Du kannst schon heute anfangen, kleine Schritte zu gehen, auch wenn der Therapieplatz noch auf sich warten lässt.
In der App kannst du:
- deine Stimmung und deinen Konsum (z. B. bei Sucht) dokumentieren,
- Ziele festlegen und Fortschritte feiern,
- dich mit anderen Betroffenen austauschen,
- Tools wie EMDR-inspirierte Übungen oder Notfallkarten nutzen.
Das ersetzt keine Therapie, kann sie aber vorbereiten und begleiten.
7. Was tun, wenn es dir heute schon zu viel ist?
Wenn du das Gefühl hast, es nicht mehr auszuhalten, wende dich bitte sofort an Hilfe:
- Notruf 112 bei akuter Gefahr.
- TelefonSeelsorge: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
- Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117 (in Deutschland).
Du bist nicht allein, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.
Starte jetzt mit deinem nächsten Schritt
Nutze diesen Fahrplan, um aktiv zu bleiben – ein Schritt nach dem anderen. Und wenn du dir dabei Begleitung wünschst, findest du sie in der Therammunity Community.